Page 40 - Tirol Kommunal 03 2019
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  DIE GEMEINDEN TRAGEN BEI ÖFFENTLICHEN VERANSTALTUNG EINE GROSSE VERANTWORTUNG
SICHERHEIT BEI EVENTS:
WORAUF IST ZU ACHTEN?
 Anlässlich mehrerer Vorfälle im Bundesgebiet hat der FLGT eine
 Informationsveranstaltung zum Thema „Sicherheitskonzept für
 Großveranstaltungen“ am 24. April in Mils organisiert, bei der
 Bürgermeister und Gemeindeamtsleiter eingehend zu dieser
 wichtigen Materie informiert wurden.
 VON MAG. BERNHARD SCHARMER
Die Gemeinde fungiert gemäß dem Tiroler Veranstaltungs- gesetz als Behörde im hoheit-
lichen Bereich und hat Veranstaltun- gen im Vorfeld gemäß §3 zu prüfen. Öffentliche Veranstaltungen sind rechtzeitig inklusive aller erforderli- chen Unterlagen bei der Gemeinde anzumelden, um diese unter dem Sicherheitsaspekt beurteilen zu kön- nen. Dabei sind je nach Art und Größe der Veranstaltung Sicherheitsauflagen zu erlassen, wenn erkennbar ist, dass eine potenzielle Gefahr für die körper- liche Integrität der Besucher bestehen kann.
Veranstalter an sich sind als Exper- ten im Sinne sämtlicher gesetzlicher Aspekte anzusehen und sind für
eine professionelle Abwicklung ihrer Veranstaltung vollumfänglich verant- wortlich. Eine eigene, auf die jeweilige Art der Veranstaltung abgestimmte
Haftpflichtversicherung sollte immer abgeschlossen werden.
Spätestens seit dem Unglück bei der Loveparade 2010 in Duisburg mit 21 Toten und hunderten Verletzten beschäftigt das Thema Veranstal- tungssicherheit nicht nur die Veran- staltungsorganisatoren, sondern auch die Gemeinden als Genehmigungs- behörden und die Einsatzorganisa- tionen. Welche Probleme/Gefahren bei Dorffesten, Faschingsumzügen, Sportevents oder Konzerten auftreten können, wie man sich sinnvoll dar- auf vorbereiten kann und worauf die genehmigende Behörde achten sollte, war Hauptthema dieser FLGT-Veran- staltung.
Während offensichtliche Alltags- probleme wie Wetter, das Verhalten der Besucher sowie eine gut sicht- bare und sicher befestigte Ausschil- derung von Eingängen, Parkplätzen,
Toiletten oder Notausgängen meis- tens bedacht werden, geraten andere Aspekte schnell aus dem Blickfeld. „Häufig konzentriert sich alles nur auf die Veranstaltung selbst“, sagt Georg Geczek, Leiter des Competence Center Event Safety Management in Wien. „Die Anreise, der Einlass und die Abreise der Besucher wird dabei oft vernachlässigt.“ Dabei lauern gerade hier große Gefahren: Ange- sichts des immensen Gedränges vor den wenigen Eingängen sperrte der Veranstalter beim David-Guetta- Konzert in Berlin den Einlass, sodass Tausende Fans draußen bleiben mussten. Um trotz Stau pünktlich zum Konzert zu kommen, parkten Helene-Fischer-Fans in Frankfurt kurzerhand auf der Autobahnabfahrt. Beim Snowboard-Event „Air & Style“ im Berg-Isel-Stadion in Innsbruck wurden an den Ausgängen fünf Men-
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 TIROL.KOMMUNAL JUNI 2019
















































































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